Rückschau Veröffentlichung Zeitzeug*innenbroschüre 12. Juli 2024
Im Rahmen des vom Paritätischen Wohlfahrtsverbandes geförderten Zeitzeug*innenprojekts der Fabrik Osloer Straße wurden 2023 acht Menschen interviewt, die Teil der Gruppe waren, die ab 1978 das leerstehende Fabrikgebäude wieder nutzbar machte. Ziel der Interviews war, die subjektiven Erinnerungen der Gründer*innen aus der Anfangszeit festzuhalten und damit sowohl die Erinnerungen an die ersten Jahre der sozialen und kulturellen Arbeit auf dem Fabrikgelände umfassend festzuhalten, als auch die Besonderheiten der gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten der damaligen Zeit in Westberlin zu beleuchten, die diese Entwicklungen möglich gemacht hatten.
In den Gesprächen wurden die politischen Motivationen der acht interviewten Gründer*innen deutlich: der Wunsch, Gesellschaft aktiv zu gestalten, Veränderungen zu bewirken, das System von innen zu erneuern. In der Fabrik fanden die damals jungen Erwachsenen einen Ort, um ihre Utopien praktisch umzusetzen und die Vision einer alternativen Jugendarbeit zu realisieren. Doch der Weg war sowohl mit körperlichen, als auch zwischenmenschlichen Herausforderungen gespickt und verlief nicht (immer) so, wie die Gründer*innen es sich ursprünglich gedacht hatten.
Aus den Zeitzeugnissen entstand die Broschüre “Jung, rigoros und gewillt, die Welt zu verbessern - Der Ursprung sozialer und kultureller Arbeit in der Fabrik Osloer Straße. Acht Gründer*innen erinnern sich”, die am 12. Juli 2024 feierlich in der NachbarschaftsEtage veröffentlicht wurde. An dem Nachmittag standen sechs der interviewten Gründer*innen in einem Erzählcafé den Fragen der Besucher*innen Rede und Antwort. Sie berichteten aus der bewegten Zeit, in der einmal ein Elefant auf dem Gelände zum Überwintern untergebracht war, klärten die wiederkehrende Frage, ob es sich damals um eine Hausbesetzung gehandelt hatte, und berichteten von langen Fabrikrats-Sitzungen.
Auch über 40 Jahre später war die Leidenschaft, mit der die Gründer*innen das Projekt und Abenteuer damals angingen, deutlich spürbar. Im Publikum, in dem auch heute in der Fabrik Beschäftigte vertreten waren, herrschte großes Interesse und Bewunderung und Wertschätzung für die Arbeit der Pioniergruppe. Josef Popp und Ursula Lackner, die damals beide in der Fabrik angestellt gewesen waren, erzählten im Anschluss noch detaillierter aus den ersten Tagen des Jugendwohnprojekts in der Prinzenallee 24, vom Wachstum auf dem Gelände und der daraus resultierenden Gründung des Fabrikvereins. Inklusive der damit verbundenen emotionalen Hochs und Tiefs. Abschließend wurde bei Getränken und Fingerfood die Broschüre feierlich veröffentlicht und die angeregten Gespräche fortgesetzt.
Interessierte können die Broschüre Jung, rigoros und gewillt, die Welt zu verbessern - Der Ursprung sozialer und kultureller Arbeit in der Fabrik Osloer Straße. Acht Gründer*innen erinnern sich gegen eine Spende (Empfehlung: 5 Euro) an paypal.me/FabrikOsloerStrasse bei ks@nachbarschaftsetage.de bestellen, hier herunterladen, oder vor Ort im Infobüro der NachbarschaftsEtage abholen.
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